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Tag: Schreiben

Je größer der Wortschatz, desto besser die Ausdruckskraft

Je größer der Wortschatz, desto besser die Ausdruckskraft

Er ist ein wichtiges Thema im Deutschunterricht sowie in Schreibwerkstätten und Autorengruppen: der Wortschatz. Ein großer Wortschatz soll die Ausdruckskraft eines Textes steigern. Tatsächlich können wir uns das Geschriebene bildhaft vorstellen, wenn die Wörter kräftig und die Vergleiche frisch sind. Allerdings bewirkt das Zuviel an Abwechslung manchmal das Gegenteil. Ein Buch, in dem Augen wie Zitrine szintillieren und die Entwicklung sich asymptotisch der Katastase nähert, werden wir wahrscheinlich bald wieder zuklappen. Wir alle lieben lebendige Texte und freuen uns über…

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Dina bleibt zu Hause

Dina bleibt zu Hause

«Ticktack, ticktack», sprach die Wanduhr laut. «Tropf», antwortete der Wasserhahn. Dina streute Zucker über die kalten Nudeln von gestern, aß sie direkt aus dem Topf und lauschte der Uhr und dem Wasserhahn. Auf acht ticktack kamen drei tropf. Der Zucker knirschte zwischen den Zähnen. Dina gab sich Mühe, langsam zu kauen, und doch waren die Nudeln bald alle. Sie schob den leeren Topf von sich und drückte die Stirn an die Fensterscheibe. Im verschneiten Hof zwischen den Betonblöcken hatte sich…

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Katze und Maus

Katze und Maus

Vorwort Diese Geschichte habe ich bei einem Schreibspiel verfasst, noch lange bevor ich mich bei der «Schule des Schreibens» angemeldet habe. Es war ein Genuss, daran zu dichten, obwohl ich damals vom Schreiben natürlich noch keinen blassen Dunst hatte. Jetzt, nach der Überarbeitung, gefällt mir die Geschichte noch besser, ja, was soll ich sagen: sie ist einer meiner Lieblinge. Mein Herz flattert, während ich sie hier in die große weite Welt entlasse. Machs gut, Liebling, möge die Welt dir wohlgesinnt…

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Eins plus Eins gibt die Hälfte

Eins plus Eins gibt die Hälfte

Erfolgreiche Schriftsteller sind Himmelsbewohner und schweben über uns Sterblichen in unerreichbarer Vollkommenheit, von Genie geküsst und geschwängert und über jede Schwäche erhaben. Nicht so die gemeine Schreibanfängerin. Diese kümmerliche Kreatur ist anfällig für Fehler und Mängel jeder Art, die sie Schreibkrankheiten nennt – um zu betonen, dass sie nichts dafür kann, denn man wird von Krankheiten befallen. Eine der schlimmsten Schreibkrankheiten soll Adjektivitis sein, bei dem Adjektive in Fontänen aus der Feder spritzen. Ich selbst litt eine Zeitlang an einer…

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Hier kommt die Sonne

Hier kommt die Sonne

Zum Glück gibt es zum Thema Schreiben viele Bücher. Jedes davon hat seine eigene Farbe und seine besondere, unverwechselbare Ausstrahlung (was kein Wunder ist, denn die Autoren sind ja auch unverwechselbar). Dorothea Brandes «Schriftsteller werden» ist trist und grau wie ein Fels, auf dem nichts wächst – keine Freude, kein Spiel, keine Lust. Schreiben als Martyrium. Alles in mir lehnt sich gegen diese Vorstellung auf, da ist mir mein eigener unbekümmerter Welpenidealismus lieber. Ich sollte künftig zu anderen Büchern greifen,…

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Dorothea Brande «Schriftsteller werden»

Dorothea Brande «Schriftsteller werden»

«Warum dieses Buch einzigartig ist», heißt es anstelle des Vorwortes. Was für ein vorbildliches Selbstbewusstsein legt Dorothea Brande an den Tag, oder eher legte, denn sie ist vor fast siebzig Jahren gestorben. Die amerikanische Erstausgabe erschien 1934, aber bis heute hat das Buch kaum etwas von seiner Aktualität eingebüßt. Die Autorin verspricht nicht mehr und nicht weniger, als eine Zauberformel für den Schreibschüler, einen Initiationsritus, bei dem er in den Kreis der Schreibenden aufgenommen wird. Was macht diese Formel aus?…

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Mein nigelnagelneues Leben

Mein nigelnagelneues Leben

Wie wird man Schriftstellerin? Ganz einfach. Man meldet sich bei der «Schule des Schreibens» an, und schon kann es losgehen. Ich ging aber noch weiter und verbannte aus meinem Arbeitszimmer alles, was mich an meinen verlorenen Job erinnerte und mir meine euphorische Entschlossenheit nehmen konnte. Stundenlang leerte ich Ordner und Sammlungen, schaffte vor Formeln und Zeichnungen strotzendes Altpapier weg, trug Mathematikbücher in den Keller. Nur «Der Mathe-Instinkt» von Keith Devlin, «Mathematik für Sonntagmorgen» von George G. Szpiro und einige Bücher…

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Wie beweist man seine Schriftstellerhaftigkeit?

Wie beweist man seine Schriftstellerhaftigkeit?

Robert Walser schrieb in «Abhandlung»: «Vorläufig gebe ich aber jedem Schriftsteller den Rat, sich einen ihm die Schreibutensilien vorantragenden Pagen anzuschaffen, damit sich die Leute sogleich von seinem Stande überzeugen können. Neulich fragte mich nämlich jemand, was ich sei, worauf ich antwortete: „Schriftsteller.” — „Ist das wahr?” wurde mit einer Ungläubigkeit ausgerufen, die mich fast selber an meiner Schriftstellerhaftigkeit zweifeln ließ. Ich hatte die größte Mühe, mich in diesem Moment nicht für einen Schuhputzer zu halten.» Wie wahr. Im Vergleich…

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Liebe auf das erste Wort

Liebe auf das erste Wort

«Tra-la-la, tra-la-la, ich hab’ einen Namen für meinen Blog!», singe ich und hüpfe auf einem Bein. «Schreiben für die Katz» soll er heißen, ist das nicht wundervoll? Leicht, frisch und nicht ohne ein kleines Augenzwinkern. Ich registriere rasch eine Domain mit diesem Namen, bevor mir ihn jemand in letzter Minute noch wegschnappt. Geschafft! Erst dann komme ich auf die Idee, nach diesem Namen zu googeln. Könnte es sein, dass bereits jemand anders für die Katz schreibt? Oh nein. Mit klopfendem…

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Warum ich schreiben lernen will

Warum ich schreiben lernen will

Ich starb kurz vor Morgendämmerung, in jener Zeit, wenn das Schwarz der Nacht seine Tiefe verliert und die Natur auf einmal ganz still wird. Mein Herz flatterte, setzte für einige Sekunden aus, schlug ein letztes Mal und verstummte. Als Andreas sich wie immer um Viertel nach fünf aus dem Bett quälte, bemerkte er nichts. Kurze Zeit später wurde er vom morgendlichen Pendlerstrom verschluckt. Die Frühlingssonne lächelte fröhlich hinter den Fensterläden, als mein zehnjähriger Morgenmuffel seinen verwuschelten Kopf ins Zimmer steckte….

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