Abläufe erklären: alles logisch? Teil 2
Wie man sich Namen merkt
Es ist nicht immer einfach, sich Namen von Menschen zu merken, denen man begegnet. Viele haben Mühe damit, wollen es aber nicht zugeben. Das Problem stellt sich besonders in der Schweiz, wo es üblich ist, Menschen in jedem Gespräch mit Namen anzusprechen, mindestens wenn man sie grüßt, sich von ihnen verabschiedet – und ihnen zuprostet. Will man nicht ungehobelt wirken, braucht man eine Strategie, um sich Namen leichter zu merken. Es gibt viele solche Strategien, ich möchte hier die meinige vorstellen.
Mein Gedächtnis ist leider nicht das beste. Viele Informationen entschwinden daraus unmittelbar nach ihrem Erscheinen, Namen bilden bei diesem Abgang die Vorhut. Kaum habe ich den Namen einer neuen Person gehört – schwups! – ist er schon weg. Das ist halb so schlimm, wenn mir ein Nachbar auf der Straße seinen zufällig anwesenden Freund vorstellt, den ich wahrscheinlich nie wieder sehen werde. Aber wenn ich eine neue Arbeitskollegin oder den Schwager meiner Tochter kennen lerne, wird es peinlich. Meine Waffen dagegen heißen Konzentration und Wiederholung. Nennt mir zum Beispiel eine neue Kollegin ihren Namen, sagen wir Marta, konzentriere ich mich ganz auf diesen Moment und halte alle anderen Gedanken an. Ich sehe die Kollegin an und sage: «Hallo Marta.» So kann ich nebenbei auch sicher sein, dass ich den Namen richtig gehört habe. Dann sage ich ein zweites Mal: «Marta», diesmal in Gedanken, und sehe sie immer noch an. Kommen wir ins Gespräch, mache ich das noch einige Male. Sollte der Anlass länger dauern, schaue ich Marta im Laufe der Zeit noch ein paar mal an und wiederhole in Gedanken ihren Namen. So kann ich mir ihn wenigstens für diesen einen Tag merken. Will ich ihn länger behalten, denke ich am nächsten Tag wieder an Marta und spreche ihren Namen laut aus. Auf diese Weise klappt es gut, solange ich nur einen Menschen auf einmal kennen lerne. Sind es mehrere, wende ich bei jedem meine Strategie so gut es geht an. Ab dem fünften neuen Namen gebe ich es auf und setze auf ein nettes Lächeln und freundliche Worte. Da verzeiht mir mein Gegenüber vielleicht, dass ich mir seinen Namen nicht gemerkt habe.